Die Flucht vor den Russen

Im September 1944 sind die deutschen Truppen an der Ostfront überall auf dem Rückzug. Die Rumänen wechseln die Fronten und paktieren mit den Russen. So bleibt den deutschen Truppen mit den Einheiten der Waffen-SS, in denen viele Volksdeutsche auch aus Sathmar dienen, nur noch die Flucht. Der Rückzug führt sie just durch die Heimat, einmal noch glückt vielen ein Abstecher zur Familie, die sie auch zur schnellen Flucht mahnen. So macht sich in fast jedem schwäbischen Dorf ein Treck auf die Flucht – manchmal begleitet von deutschen Soldaten. Über Budapest gelangen viele nach Oberösterreich, andere mit der Bahn nach Thüringen, viele kehren aber auch zurück, sehr viele aber wollen die Heimat nicht verlassen! Die Flucht in den Westen wäre wohl die bessere Wahl gewesen, so aber verteidigen die Dagebliebenen das schwäbische Erbe auch im Kommunismus – und viele Familien bis heute!

Die meisten Sathmarer landen in Oberösterreich, erst in großen Lagern, dann werden sie zur Arbeit auf die Bauernhöfe dort verteilt. Wo sie auch die wenigen volksdeutschen Soldaten der Waffen-SS wieder treffen, die den Krieg überlebt haben und nicht in die Hände der Russen gefallen sind. Sie sind in US-Lagern in Oberösterreich zwischen Linz und Ebensee gefangen, werden aber 1946 meist freigelassen. Erst 1946 gelingt es Österreich auch, die ungeliebten Schwaben loszuwerden, auch wenn sich die Franzosen in ihrer Zone weigern, die Sathmarer zurück in die Heimat zu lassen. So beginnt für rund 600 Sathmarer eine abenteuerliche Reise mit der Bahn, die schließlich in Kempten im Allgäu endet. Dort werden sie auf die Dörfer verteilt, mehr als hundert landen im Bergdorf Kreuzthal. Sie arbeiten dort oft im Wald oder wieder im gelernten Handwerk, manche zieht es nach Amerika – viele aber heim in die Urheimat, die sich ab 1950 endlich wieder für die vergessenen Oberschwaben öffnet…

Ferne Heimat ganz nah: Ein Projekt